Am Donnerstag, den 07. Mai 2015, durften wir Maximilian Plenert als Referent in unserem Haus zu dem Thema “Drogenprohibition – Sollte der Staat entscheiden, was ich mit meinem Körper mache” begrüßen.
Herr Plenert ist seines Zeichens Mitglied im Bundesvorstand für akzeptierte Drogenarbeit und humane Drogenpolitik und engagiert sich seit mehr als 10 Jahren ehrenamtlich im Bereich der Drogenpolitik als Mitglied der Grünen sowie der Grünen Jugend.
In unserem Semesterprogramm des Sommersemester 2015 thematisierten wir den Staatsleviatan und stellten die Frage, wie viel persönliche Freiheit ein Bürger an den Staat abgeben sollte. In Bezug auf die aktuelle Drogenpolitik befasst sich Herr Plenert ausgiebig mit diesem Thema und stellte in seinem Vortrag die Haltung der Bundesregierung, sowie die aktuelle wissenschaftliche Sicht auf den Konsum von Cannabis dar.
So möchte der deutsche Staat nach Aussage von Frau Mortler, der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, kein Verbotsstaat sein und Kinder und Jugendliche sollen durch Vorbilder und Aufklärung über den Konsum von Drogen informiert werden. Vergleichen wir die aktuelle Situation in Deutschland mit der im US-Bundesstaat Colorado, müssen wir feststellen, dass durch den legalisierten Verkauf von Cannabis keine der gefürchteten negativen Auswirkungen eingetreten ist, sondern dass die Polizeiarbeit wesentlich entlastet wurde und der Bundesstaat mit dem Verkauf Steuern einnimmt.
Wann immer es um Aufklärung geht, wird Cannabis als Einstiegsdroge zu härteren Drogen dargestellt. Die Studie von Prof. Dr. Dieter Kleiber, die der damalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) in Auftrag gegeben hatte, kam 1998 jedoch zu dem folgenden Schluss: “Die Annahme, Cannabis sei die typische Einstiegsdroge für den Gebrauch harter Drogen wie Heroin, ist also nach dem heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand nicht haltbar.” Dadurch wird erst bewusst, wie groß der Bedarf nach Aufklärung wirklich ist.
Ein gedanklicher Lösungsansatz für das Cannabis-Verbot sieht dabei vor, den kontrollierten Gebrauch einzuführen und damit die folgenden Probleme einzudämmen. Zum einen mindert eine Legalisierung das Preisproblem, indem Cannabis zu einem regional unabhängigen Preis staatlich verkauft werden kann. Zum anderen werden gleichzeitig auch sämtliche Kartellstrukturen zerschlagen und das Strecken bzw. Verunreinigen mit anderen Stoffen verhindert. Positiver Nebeneffekt wäre eine Reduktion von Nebenwirkungen, eine Entkriminalisierung, sowie eine Möglichkeit der staatlichen Dosierung.
Aber eine Legalisierung ist nicht mit dem Lösen aller Drogenprobleme gleichzusetzen. Statt in die gezielte Prävention und den Jugendschutz, laufen aktuell Großteile der Gelder in die Polizeiarbeit.
Dabei betreffen zwei Drittel der Straffanzeigen Jugendliche. Die heutige Drogenpolitik handelt daher weit entfernt von jeglicher Realität. Die Angst der Politik, wie mit der Drogenproblematik umzugehen ist, ist leider allgegenwärtig.
Betrachtet man das Problem aus heutiger Sicht, lässt sich zusammenfassend sagen, dass ein massiver Handlungsbedarf auf Seiten des Gesetzgebers besteht.